Gesundheitsförderung – Trends erkennen, Zukunft nachhaltig gestalten
Die fünf strategischen Handlungsfelder des ONGKG (2022–2027)
Handlungsfeld 1: „Einzigartig und zukunftsweisend“ – Das Profil des ONGKG schärfen und in der Gesundheitspolitik vertreten
Das ONGKG und seine Mitgliedseinrichtungen streben den größtmöglichen Gesundheitsgewinn für Patient:innen, für deren Angehörige sowie für die Mitarbeiter:innen und für die Bevölkerung im Einzugsgebiet der jeweiligen Einrichtung an. Dies bedeutet insbesondere, dass
- der Vorstand und die Mitgliedseinrichtungen die strategische Öffentlichkeitsarbeit nach außen, aber auch innerhalb der Einrichtungen forcieren und
- sich das ONGKG als Umsetzungspartner in der österreichischen Gesundheitspolitik mit dem Ziel der Verbesserung der strukturellen und organisationalen Bedingungen für Gesundheitsförderung optimal etabliert.
Klare Botschaften in Hinblick auf die Bedeutung von Gesundheitsförderung in Krankenhäusern und Gesundheitseinrichtungen und auf verbesserte Bedingungen für Gesundheitsförderung sind entscheidend. In diesem Sinne werden für die nächsten Jahre folgende Ziele definiert:
- gesetzliche Verankerung (bspw. im Gesundheitsqualitätsgesetz, im Krankenanstalten- und Kuranstaltengesetz oder im Gesundheitsberufegesetz) und Finanzierung von Gesundheitsförderung in Krankenhäusern und Gesundheitseinrichtungen vorantreiben. Dazu wird der Dialog mit relevanten politischen Stakeholder:innen sowie mit Regierungsverantwortlichen gesucht. Gestützt auf wissenschaftlichen Output und Evidenz, sollen entsprechende Statements und Stellungnahmen veröffentlicht werden, die u. a. auf Best-Practice-Beispielen anderer Länder basieren. Darüber hinaus soll eine enge Verbindung zur Zielsteuerung-Gesundheit hergestellt werden.
- Positionierung des ONGKG als Plattform in Belangen nachhaltiger Gesundheitsförderung gegenüber Stakeholder:innen des Gesundheitswesens durch die Stärkung der bestehenden Themenschwerpunkte in Partnerschaft mit relevanten Organisationen/Netzwerken. Denkbar ist es, weitere Themenfelder/Themenschwerpunkte ins ONGKG zu integrieren (wie organisationale Gesundheitskompetenz, Ernährung sowie ggf. klimaneutrale Gesundheitseinrichtungen, psychische Gesundheit) bzw. in die Mitgliedschaftskriterien (internationale Standards/Zertifizierungen/Taskforces, aktuelle Themen) aufzunehmen.
- Etablierung von Gesundheitsförderung in den Ausbildungscurricula der unterschiedlichen Gesundheitsberufe.
- nachhaltige Umsetzung von Gesundheitsförderungsmaßnahmen in den Häusern, insbesondere mit Fokus auf Klimaneutralität und organisationale Resilienz.
- Umsetzung von Maßnahmen zur Verbesserung der (strategischen) Öffentlichkeitsarbeit (siehe Handlungsfeld 5) und zum intersektoralen Austausch und zur Vernetzung relevanter Stakeholder:innen (siehe Handlungsfeld 4).
Handlungsfeld 2: „Gesundheitsförderung ist Chefsache“ – Der Nutzen von Gesundheitsförderung für Führungspersonen, Mitarbeiter:innen und die gesamte Organisation
Das ONGKG und seine Mitgliedseinrichtungen setzen sich für nachhaltiges, gesundheitsförderndes Führen ein. Dies umfasst u. a., dass
- die Führungspersonen in den Einrichtungen sich selbst an gesundheitsfördernden Maßnahmen aktiv beteiligen, ihre Mitarbeiter:innen dazu motivieren sowie Gesundheitsförderungsmaßnahmen in ihren Einrichtungen unterstützen und
- die Trägerorganisationen und Mitgliedseinrichtungen nachhaltige Gesundheitsförderung als Teil ihres Leitbildes definieren sowie
- nachhaltige, qualitätsvolle, praxisorientierte und klimaneutrale Gesundheitsförderung in den Mitgliedseinrichtungen mit Ressourcen unterstützen.
Vor dem Hintergrund des ausschlaggebenden Einflusses von Führung und Führungspersonen auf die Gesundheit der Mitarbeiter:innen und den Unternehmenserfolg werden folgende Maßnahmen für die nächsten Jahre empfohlen:
- gemeinsame Fortbildungsangebote für Führungskräfte, insbesondere Workshops zu Themenschwerpunkten wie bspw. Herausforderung der Führung in Krisenzeiten (insbesondere Wertschätzung, Haltung, Anerkennung), Gesundheit der Mitarbeiter:innen, Förderung und Gestaltung alternsgerechter Strukturen und Prozesse für Mitarbeiter:innen/Generationenmanagement, Konfliktmanagement und Gewaltprävention, Gender- und Diversitätsmanagement sowie Ausrichten von Präkonferenzworkshops im Rahmen der ONGKG-Konferenzen
- Bewusstseinsbildung durch neue Angebote für Führungskräfte in Einrichtungen, die noch nicht ONGKG-Mitglied sind. Darüber hinaus transparente Aufbereitung von Informationen für Mitglieder darüber, wie Projektanträge oder Drittmittelförderungen für die nachhaltige Umsetzung von Gesundheitsförderung lukriert werden können
- Den Nutzen von Gesundheitsförderung für die eigene und für andere Einrichtungen transparent machen durch regelmäßige Evaluation von Gesundheitsförderungsmaßnahmen (qualitätsvolle, evidenzgenerierende Studien), durch Sammlung und systematische Aufbereitung von Gesundheitsförderungsmaßnahmen mit nachweislicher Wirkung (Beispiele guter Praxis) sowie die Bereitstellung von Werkzeugen für gesundheitsförderndes Führen. Darüber hinaus Schaffen von Settings für die Initiierung und Umsetzung forschungsbasierter, partizipativer Gesundheitsförderungsprojekte im Kontext (partizipativer) Implementationsforschung
- Schaffung monetärer und nichtmonetärer Anreize für nachhaltige Gesundheitsförderung, z. B. durch Geldprämien, Vergünstigungen oder Ideenwettbewerbe, Gesundheitspreise, Gütesiegel, Anerkennungen oder (verpflichtende) Zertifizierungen im Bereich Gesundheitsförderung.
Das ONGKG unterstützt laufend bei Anerkennungsverfahren in den Bereichen Tabakfreie Gesundheitseinrichtungen, Baby-friendly Hospitals und Altersfreundliche Gesundheitseinrichtungen. Die Neuentwicklung inklusive Beratung und Begleitung zur Anerkennung sowie die Pilotierung von Anerkennungsverfahren in den Bereichen „Klimaneutrale Gesundheitseinrichtungen“, „Nachhaltige Verpflegung in Gesundheitseinrichtungen“ oder „Gesundheitskompetente Gesundheitseinrichtungen“ sind denkbar.
Handlungsfeld 3: „Mitmachen und dabei sein“ – Mitarbeiter:innen für Gesundheitsförderung gewinnen
Das ONGKG und seine Mitgliedseinrichtungen setzen sich für ein gesundheitsförderndes Arbeitsumfeld und die nachhaltige Gesundheit ihrer Mitarbeiter:innen ein.
- ONGKG-Mitgliedseinrichtungen beziehen ihre Mitarbeiter:innen aktiv in die Entwicklung, Adaptierung, Priorisierung und Umsetzung aller Gesundheitsförderungsmaßnahmen ein.
Vor dem Hintergrund der zunehmenden Belastung der Mitarbeiter:innen durch Arbeitsverdichtung, Ressourcenknappheit, Klimawandel u. v. m. werden folgende Maßnahmen empfohlen:
- Weiter- und Fortbildungsangebote für Mitarbeiter:innen zum Thema effektive Gesundheitsförderung und Gesundheitskompetenz in Form von Workshops und Vorträgen anbieten: regelmäßig, interprofessionell, institutionenübergreifend
- spezifische, zielgruppengerechte Weiter- und Fortbildungsangebote für alle Mitarbeiter:innen unter Beachtung gender- und kulturspezifischer Aspekte konzipieren und anbieten, dabei den chancengerechten Zugang zu diesen Angeboten mit niederschwelligen Zugangsmöglichkeiten sicherstellen und insbesondere Mitarbeitende aus Niedriglohnbranchen einbeziehen und weitere spezielle Zielgruppen adressieren (alter[n]sgerechte gesundheitsfördernde Maßnahmen, Diversity-Aspekte, Individualisierung der Arbeitszeitmodelle)
- Unterstützung der Gesundheitsförderung für Mitarbeiter:innen durch Einrichtung eines Expertenpools und entsprechender Ausbildungsprogramme (Schulungen für Multiplikatorinnen und Multiplikatoren). Darüber hinaus Bereitstellung einer Toolbox zur Umsetzung gesundheitsfördernder Maßnahmen. Zur Unterstützung sollen bereits bestehende Maßnahmen und Projekte i. S. v. Best-Practice-Beispielen innerhalb des ONGKG dargestellt und verfügbar gemacht werden.
Handlungsfeld 4: „Gemeinsam erfolgreich sein“ – Optimierung des fachlichen Austauschs innerhalb des ONGKG und nach außen
Das ONGKG und seine Mitgliedseinrichtungen setzen sich für ein geeignetes Wissensmanagement und einen Wissensaustausch sowie gegenseitiges Lernen in Bezug auf Gesundheitsförderung in Krankenhäusern und Gesundheitseinrichtungen innerhalb des Netzwerks, aber auch nach außen ein.
Vor dem Hintergrund der weiterhin bestehenden deutlichen Kluft zwischen dem in mehr als zwei Jahrzehnten aufgebauten Wissen und dessen Verbreitung werden folgende Maßnahmen für die nächsten Jahre empfohlen:
- Hospitation und Besuche bei interessierten Einrichtungen durch das ONGKG in Hinblick auf gesundheitsfördernde und gesundheitskompetente Gesundheitsversorgung
- Aktualisierung und Öffnung der Datenbank bisher begutachteter Projekte von Mitgliedseinrichtungen inkl. Kurzbeschreibungen und Nennung der Kontaktperson sowie Möglichkeit einer Schlagwortsuche
- verstärkte Kooperation zwischen intra- und extramuralen Einrichtungen in Hinblick auf gesundheitsfördernde und gesundheitskompetente Gesundheitsversorgung: regelmäßiger, institutionenübergreifender Austausch, Förderung gegenseitigen Lernens
- Vernetzung von Angeboten der (kommunalen) Gesundheitsförderung, Prävention und Versorgung mit dem Ziel der verbesserten Bürger:innen- und Patient:innen-Navigation im Gesundheitssystem sowie regionalen Austausch durch Vernetzungsmöglichkeiten und Kapazitätsaufbau durch Weiterbildungs- und Beratungsangebote fördern
Handlungsfeld 5: „Sichtbar werden, Expertise zeigen“ – Die Präsenz des ONGKG durch Öffentlichkeitsarbeit stärken
Das ONGKG und seine Mitgliedseinrichtungen setzen sich dafür ein, dass die Bekanntheit und die Sichtbarkeit des ONGKG im Gesundheitswesen sowie im internationalen HPH-Netzwerk erhöht werden.
Vor dem Hintergrund des Umstands, dass das ONGKG mit seiner Expertise weiterhin zu wenig sichtbar ist, werden folgende Maßnahmen für die nächsten Jahre empfohlen:
- Einbringen der Expertise von Vertreterinnen und Vertretern des ONGKG bei Konferenzen und anderen relevanten Veranstaltungen, Präsenz des ONGKG bei themenbezogenen Veranstaltungen (Konferenzen, Expertenrunden etc.)
- Aktualisierung der ONGKG-Produkte: vorhandene Information aktuell halten, Freecards und Aufkleber produzieren, Erstellung und Weiterentwicklung von Factsheets zu den Themenschwerpunkten und zum ONGKG
- Weiterentwicklung der ONGKG-Mitgliedschaft als Gütesiegel und Qualitätsmerkmal durch Sichtbarmachung der ONGKG-Mitgliedschaft in den Mitgliedseinrichtungen sowie Evaluation der neuen Mitgliedschaftskriterien und Neuausgestaltung der Mitgliedschaft
- Überarbeitung der ONGKG-Homepage und des Rundbriefs: Relaunch der Website und Modernisierung des ONGKG-Rundbriefs, Überarbeitung des ONGKG-Designs und entsprechende Anpassung der Produkte
- Netzwerkname und Kürzel überdenken, ggf. neu definieren, u. a. mithilfe eines internen Workshops zur (Außen-)Darstellung des ONGKG
- Erstellung eines eigenen Eintrags in Wikipedia über das ONGKG sowie Monitoring der Zugriffsstatistik